Bürgermeisterkandidat Hohenthann Rudi Zieglmayer (links) mit dem ehemaligen Bürgermeister von Rottenburg und Vorsitzenden des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Rottenburger Gruppe Johann Weinzierl (mittig) und der Vorstandschaft der Jungen Freien Wähler Stadt und Landkreis Landshut: Daniel Steinberger, Nadine Leitner, Michael Fuchs und dem Vorsitzenden Stefan Straßer

27.07.2019
Themenabend Regionale Trinkwasserversorgung

Trinkwasser – unser höchstes Gut 

Junge Freie Wähler (JFW) veranstalteten Themenabend zur „regionalen Trinkwasserversorgung“ 

Landkreis. Kürzlich drehte sich alles um das Thema „Regionale Trinkwasserversorgung“. Die Jungen Freien Wähler veranstalteten im Hohenthanner Brauereigasthof einen Themenabend – im Zentrum stand die Frage: Wie kann der Landkreis auch künftig mit ausreichend sauberem Trinkwasser versorgt werden?  

Zunächst zeigte Referent Johann Weinzierl, ehemaliger Bürgermeister von Rottenburg und Vorsitzender des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Rottenburger Gruppe, anschaulich die aktuelle Situation der Trinkwasserversorgung im Landkreis auf.  

Unser Leitungswasser hat eine ausgezeichnete Qualität, welche auch die Stiftung Warentest bestätigte. Alle Wasserversorger im Landkreis Landshut speisen die Trinkwasserversorgung ausschließlich aus Grundwasser. Allerdings mussten in den letzten Jahren vier von elf Brunnen vom Wassernetz getrennt und durch tiefere Brunnenbohrungen ersetzt werden. Ursächlich hierfür war die nicht ausreichende Wasserqualität der weniger tiefen Brunnen. Bedenklich hier ist die nicht ausreichende Betroffenheit von Bevölkerung und Politik für die Problematik der Nitratbelastung unserer Brunnen. Die aktuelle Ausbringung von Gülle durch die Landwirte wirkt sich nicht unmittelbar auf die Trinkwasserqualität aktuell aus. Erst in Jahrzehnten werden die Auswirkungen bemerkbar werden. Brunnen müssen immer tiefer gebohrt und immer noch ältere Wasserquellen angezapft werden, damit die aktuell immer noch sehr hohe regionale Trinkwasserqualität weiterhin gewährleistet werden kann. Doch auch diese Möglichkeit des immer tieferen Bohrens wird irgendwann erschöpft sein. Daher sollten, so Johann Weinzierl, tiefere Bohrungen so gut es geht künftigen Generationen vorbehalten bleiben. Im Raum Hohenthann gibt es bereits ein Forschungsprojekt zur Untersuchung des Einflusses der Landwirtschaft auf die Qualität des Grundwassers, welches bereits zu verschiedenen Maßnahmen geführt hat. Es ist dennoch nach wie vor zu viel Gülle für die zur Verfügung stehenden Flächen vorhanden.  

Neben der Qualität sei aber auch die Quantität zu bedenken. Das Absinken von Grundwasserständen, welche vor allem durch rückläufige Niederschlagsmengen und langen Trockenperioden hervorgerufen werden, ist langfristig ein Problem. Diese Situation gab es mit Ausnahme der letzten Jahre so in dieser Form noch nicht. Eine Mangelnde Verfügbarkeit von Wasser wird früher oder später zu Konflikten auch in unserer Region führen.  

Im Vortrag erörterte Johann Weinzierl im Anschluss die möglichen Folgen einer Privatisierung der Trinkwasserversorgung. Diese sei, so Johann Weinzierl, eine Vernichtung öffentlichen Vermögens. Der freie Markt regelt Angebot und Nachfrage nur solange sinnvoll, sofern auf der Angebotsseite genügend Gewinn gemacht wird. Die Interessen der Gemeinschaft treten hinter die Gewinnerzielungsabsichten von großen Konzernen. Ziel ist und bleibt aber ein dauerhafter Zugang von Jedermann zu hochqualitativen Trinkwasser. Dieser kann nur durch verträgliches Wirtschaften mit und nicht gegen die Natur erreicht werden.  

Die Interessen der Gesellschaft dürften, so Johann Weinzierl, nicht den Interessen des Wirtschaftsliberalismus untergeordnet werden. Die Politik möge daher nach dem Vorbild Österreichs handeln und die Daseinsvorsorge der Gemeinden für Trinkwasser in die Bayerische Verfassung aufnehmen. Doch nur mit dem Finger auf die Politik zu zeigen genügt nicht. Jeder ist gefordert, auf das Problem aufmerksam zu machen und selbst bewusster mit Wasser umzugehen. Das Bewusstsein für den Wert unseres Wassers muss gestärkt werden, denn, so Johann Weinzierl, unser Trinkwasser ist ein wahrer Schatz. Dieser muss für die Zukunft erhalten bleiben. 

Anregende Diskussionen zur Thematik rundeten die interessante Gesprächsrunde ab.